Ferien & Umzug

Hallo ihr Lieben,

mein Jahr hier in Burundi nähert sich langsam dem Ende und einem Monat werde ich wieder europäischen Boden unter den Füßen haben! Wahnsinn, wie schnell diese letzten sechs Monate vergangen sind! Hier bei uns ist jetzt wieder Trockenzeit, das heißt es ist unglaublich heiß und diesig. Die Landschaft wird langsam wieder so, wie ich sie zu Anfang kennen gelernt habe: ausgedörrt, leider.

Die meisten Kinder unseres Waisenheims sind seit letzter Woche in den Ferien, die bis Ende August dauern. Dann werden einige von ihnen wiederkommen, aber die meisten werden bei ihren Familien bleiben, denn das Heim soll nach und nach aufgelöst werden. Diese letzte Zeit mit den Mädchen war sehr intensiv, die meisten waren sehr traurig, gehen zu müssen, auch wenn sie sich auf die Ferien, die sie bei ihren Verwandten verbringen, gefreut haben. Jeden Tag sind einige der Kinder gegangen und wir haben sie meist noch bis zum Bus begleitet. Es war ein sehr tränenreicher Abschied, denn wir werden unsere Schützlinge wahrscheinlich nicht mehr sehen, bevor es zurück nach Deutschland geht.

Es sind aber nicht alle Kinder in die Ferien gegangen, einige sind aus den verschiedensten Gründen auch über die Ferien im Heim und auch die 10 Babys und Kleinkinder bleiben hier. Da in dem Heim, in dem wir bis jetzt gewohnt haben, die Miete zu teuer geworden ist, hieß es für sie gestern: umziehen. Die Fondation hat ein kleineres Haus in einem günstigeren Stadtteil gemietet und dort ging es gestern hin. Von morgens bis abends wurden Stühle, Tische, Betten, Matratzen und die Habseligkeiten der Kinder auf einen Pick-up geladen und zu guter letzt waren auch die Kinder dran. Zwischen Taschen, Töpfen und allerlei anderem Zeug haben sie sich auf die Ladefläche des Pick-up gequetscht, die Babys an sich gedrückt und los gings. Zurück blieben nur unser Nachtwächter und ich und es war ein so seltsames Gefühl, das Heim, das sonst rund um die Uhr von Kinderschreien und Leben erfüllt war, plötzlich so still und leer zu erleben. Aber ich glaube, die Kinder fühlen sich in dem neuen Haus wohl, und nachdem wir gestern bis spät abends alles eingeräumt haben, ist es richtig wohnlich und gemütlich dort. Es bleibt allerdings immer noch viel zu tun: noch gibt es keine Regale und Schränke, die Küche muss noch fertig gestellt und der Garten aufgeräumt werden. Der ist zur Zeit noch ein einziges Chaos, denn um die Steine, die für die Küche gebraucht werden, herzustellen, werden im Garten einfach riesige Löcher ausgehoben und die Erde wird zu Adobe-Steinen verarbeitet. Ganz schön gefährlich für die Babys, aber die sind hier sowie so einiges gewöhnt ^^

Heute war ich den ganzen Tag unterwegs, um noch einige zurückgelassene Sachen ins neue Heim zu bringen, auf dem Markt neue Mückennetze zu kaufen und unsere kleine Medizinstation dort einzurichten. Zwischendurch wurde ich jedes Mal, wen ich wieder dort ankam, von allen Babys gleichzeitig überfallen und sie haben immer wieder aufs Neue versucht, sich an mich zu hängen… Ich bin so platt wie schon lange nicht mehr, aber es ist ein gutes Gefühl zu wissen, das der größte Teil getan ist und es jetzt- hoffentlich- wieder ein wenig ruhiger zugehen wird!

Die vier anderen Freiwilligen sind momentan alle im Landesinnern und kommen morgen und übermorgen wieder, das heißt, ich habe dieses riesige Heim gerade ganz für mich allein. Ein echt merkwürdiges Gefühl…

Fotos, Fotos, Fotos…

Jacobsenbeach in Kigoma, Tansania

Jacobsenbeach in Kigoma, Tansania

Endlich! Im Zug nach Dar Es SalamE

Der Zug - eine alte deutsche Eisenbahn

Der Zug - eine alte deutsche Eisenbahn


Verkauf von Zuckerrohr und Süßkartoffeln am Zug

Verkauf von Zuckerrohr und Süßkartoffeln am Zug


Unsere Lok

Unsere Lok


Spice-Tour

Spice-Tour


Pythonbehangen

Pythonbehangen


Schildkrötentauchen

Schildkrötentauchen


Sonnenuntergang auf Sansibar

Sonnenuntergang auf Sansibar


Tintenfische auf dem Nightmarket in Stonetown

Tintenfische auf dem Nightmarket in Stonetown


1. Tag der Safari: Lake-Manyara-Nationalpark

1. Tag der Safari: Lake-Manyara-Nationalpark


...außerdem: Giraffen

...außerdem: Giraffen


2. Safaritag: Ngorongoro-Krater

2. Safaritag: Ngorongoro-Krater

Im "Salzburger Restaurant" in Moshi, Tansania

Im „Salzburger Restaurant“ in Moshi, Tansania

Nairobi - endlich mal wieder richtig gutes Brot essen

Nairobi - endlich mal wieder richtig gutes Brot essen


Blick auf Nairobi

Blick auf Nairobi


Der Strauss & Ich

Der Strauss & Ich


Tarzan im botanischen Garten in Entebbe

Tarzan im botanischen Garten in Entebbe


Der Nil - dort sind wir beim Rafting runtergefahren

Der Nil - dort sind wir beim Rafting runtergefahren

Ostafrika-Trip

Hallo ihr Lieben,

Am Sonntagabend sind Cornelius und ich von unserer Reise durch Ostafrika wiedergekommen. Die vier Wochen waren ziemlich spannend, wir haben so viel gesehen und erlebt und viele andere Backpacker und Freiwillige kennen gelernt.

Los ging die ganze Reise im Westen Tansanias, in Kigoma, nahe der Grenze zu Burundi. Um dort hinzugelangen mussten wir mit Bus, Taxi und Fahrradtaxis durch Pampa und eine schier endlose Baustelle mitten in den Bergen fahren.
Außer einem wunderschönen Strand und ein paar kleinen Bars hatte Kigoma allerdings nicht so viel zu bieten und nach drei Tagen haben wir den Zug genommen, der uns auf die andere Seite Tansanias gebracht hat. In 50 Stunden! Wir sind also einmal quer durchs Land gefahren, konnten die Landschaft bewundern und immer wieder hat der Zug in kleinen Dörfchen mitten in der Pampa gehalten, wo die Leute regelrechte Buffets aufgebaut hatten und man Pommes, Fleischspieße, Hühnchen und Getränke kaufen konnte.
Während der Zugfahrt wurde aber nicht nur Essen verkauft, sondern auch Körbe, Schemel, Mörser und alle möglichen anderen Haushaltsgeräte, die die Leute, die in den Dörfern nahe der Zugstrecke leben, selber herstellen. Ich habe mein Abteil mit vier anderen kongolesischen Frauen geteilt, die am Ende der Fahrt so viel eingekauft hatten, dass man kaum noch in das Abteil kam!
Unser zweites Ziel war Sansibar. Dort haben wir eine Freundin von Cornelius besucht, die in einem kleinen Dorf in der Mitte der Insel an einer Schule unterrichtet. Sie hat uns auf eine Spice-Tour mitgenommen, auf der ein ehemaliger Deutschschüler von ihr uns alle Gewürze Sansibars vorgestellt hat. Natürlich gab es auch eine obligatorische Visite in Stonetown, bei der ich das erste Mal Zuckerrohrsaft probiert habe. Der wird, wie die anderen Snacks, auf der Straße verkauft und auch dort gepresst, aus den Zuckerrohrstangen. Dann wird das ganze mit Zucker und Ingwer gemischt und ist trinkfertig. Auf jeden Fall sehr lecker!
Nach ein paar Tagen ging es in den Norden der Insel, nach Nungwi. Das ist der Touri-Ort schlecht hin, aber wir waren in der Nebensaison da, deshalb hielt sich der ganze Betrieb in Grenzen. Wir haben dort ein Hotel direkt am Strand gefunden, konnten stundenlang in der Sonne am Strand liegen und abends konnte man in eines der Restaurants am Strand gehen und im Kerzenschein Wein trinken und Fisch essen.
Wir waren mit Schildkröten tauchen und haben eine Schnorcheltour in einem Korallenriff gemacht, bei der wir die buntesten Fische gesehen haben, wie in einem riesigen Aquarium!

Nach einer Nacht au der Fähre und einem 10-Stunden-Bustrip nach Arusha, den Norden Tansanias, haben wir dort eine Safari über zwei Tage gemacht. Den ersten Tag haben wir den Nationalpark am Lake Manyara besichtigt, haben Giraffen, Elefanten, Paviane, Nilpferde und alle möglichen Arten von Vögeln gesehen! Als die Tour schon fast vorbei war, kam eine Elefantenfamilie aus dem Busch und lief direkt vor unserem Auto über die Straße! Drei Meter weiter mussten wir wieder stoppen, weil eine Giraffe direkt vor uns auf der Straße stand!
Am Abend wurde für uns ein Drei-Gänge-Menü gekocht und wir haben in Zelten auf einer Aussichtsplattform übernachtet.
Am nächsten Tag fuhren wir am frühen Morgen in den Ngorongoro-Krater. Dazu mussten wir auf dem Kraterrand lang fahren, der komplett von Wolken umhüllt war. Wir konnten nicht mal 10 Meter weit sehen und unser Fahrer fuhr trotzdem wie ein wilder, ohne Licht!
Als es an die Abfahrt in den Krater ging wurden die Wolken plötzlich weniger und vor uns lag eine riesige Ebene, umrandet von Bergen. Man sah nur Bäume und Grassteppe und ich konnte mir nicht vorstellen, dass dort Elefanten und Büffel leben sollten, denn man sah sie einfach nicht. Aber als wir näher kamen, konnte man einige Tiere erkennen. Zuerst die Büffel und Gazellen, und ein wenig später einen Löwen, der einfach am Straßenrand lag und von ungefähr fünf Safari-Autos umstellt war…
Der Trip dauerte fünf Stunden, wir sahen noch mehr Löwen, Strauße, ein Nashorn und Nilpferde, die ich in ihrem Wasserloch um die eigene Achse drehten.
Wir hatten spontan entschieden, es nicht bei einem Trip durch Tansania zu belassen, sondern weiter nach Nairobi zu fahren, um dort eine Freundin zu besuchen. Deshalb fuhren wir am nächsten Tag nach Moshi, eine kleine Stadt nahe am Kilimandscharo, von der aus man den Berg eigentlich sieht, aber es war so wolkig, dass uns dieser Blick leider nicht vergönnt war.

Die Reise ging weiter nach Nairobi, wo wir eine Freundin aus Burundi besucht haben. Nairobi ist eine Riesenstadt, verglichen mit dem, was wir sonst so an afrikanischen Städten gesehen haben, und wahrscheinlich auch die westlichste, es gibt Hochhäuser, Bars und Restaurants en masse, Fastfoodketten und jede Menge Autos ^^
Nach einem entspannten Tag an einem See eine Stunde von Nairobi entfernt haben wir einen Bummel durch die Stadt gemacht, Museum und Aussichtspunkt waren Pflicht und abends haben wir auch schon den Bus nach Jinja in Uganda genommen.
Dort kamen wir morgens um 5.30h an. Der Bus hat uns einfach an einer einsamen Tankstelle mitten in der Pampa ausgesetzt, wir hatten keine Ahnung, in welche Richtung wir gehen sollten und waren vollkommen planlos. Aber in Afrika ist man nie allein, deswegen kamen gleich ein Fahrrad- und ein Moto-Taxi, die uns zu einem Hotel gebracht haben. Dort standen wir dann vor dem Tor und niemand war da. Nach 5 Minuten ging aber die Tür eines alten auf dem Gelände geparkten Pick-Ups auf, und heraus kam ein Nachtwächter. Der hat uns freundlicherweise reingelassen und wir konnten auf ein paar Sofas, die er uns gezeigt hat, noch mal 2 Stunden schlafen.
In Jinja gibt es eine der vielen ominösen Nilquellen (in Burundi soll es ja auch „die einzig wahre“ geben), die haben wir besichtigt und ich hab ausgiebig afrikanischen Schmuck gekauft.
Unser Highlight am nächsten Tag: Rafting auf dem Nil. Man wird mit 5 anderen Leuten und einem Raft-Profi in ein Schlauchboot gesteckt, macht ein Sicherheitstraining, was tun, wenn das Boot umkippt, wie schwimmen und so weiter, und dann fährt man die Strudel und Wasserfälle des Nils runter! Das ist ziemlich cool und ziemlich anstrengend. Einmal, unser Boot war „geflippt“, wie man so sagt, wir waren alle im Wasser und hielten uns am Boot fest. Ich ließ für eine Sekunde das Seil los und wurde sofort abgetrieben. Aber zum Glück gibt es immer Sicherheitskajaker, an deren Boot man sich dann festhält und die einen zurück zum Rafting-Boot bringen. Man hatte ich Herzrasen als ich da allein in den Stromschnellen schwamm!
Gegen Ende des Trips fing es wie aus Eimern an zu gießen und wir mussten gegen den Wind paddeln, natürlich waren wir gerade auf einem sehr ruhigen Stück des Flusses, wo es keine Strömung gab. Mir wurde immer kälter und irgendwann haben wir das Flusswasser als warme Dusche genutzt, das war nämlich ungefähr doppelt so warm wie der Regen. Es hat aber trotzdem Riesenspaß gemacht und als wir zurück in unser Camp kamen, gab es ein Barbecue für uns.
Total geschafft vom vielen Paddel haben wir am Abend den Bus nach Kampala genommen. Um 8h hab ich schon geschlafen 😉
So langsam ging uns das Geld aus und so haben wir uns mit zwei sehr ruhigen Tagen in Kampala (am ersten sind wir durch die Stadt gewandert, der zweite wurde zum Lesetag) aus Uganda verabschiedet.
Jetzt sind wir wieder in Burundi, es gilt ein Programm zur 10-Jahresfeier der Fondation mitzugestalten und vieles mehr.

Am 18. August geht übrigens mein Flieger zurück nach Deutschland!

Viele liebe Grüße, Eure Anna

PS: Fotos folgen…

Slam Poetry

Am Samstagabend fand hier im französischen Kulturzentrum ein Poetry-Slam-Wettbewerb statt.
Was das ist? Ein Kampf in Reimform!
Zuerst musste jeder der Kandidaten ein selbst geschriebenes Gedicht vortragen, die besten acht kamen in die zweite Runde. Revérien aus unserem Straßenkinderheim war auch dabei. Er hatte es besonders schwer, denn alle anderen Teilnehmer waren Studenten, er geht allerdings noch in die Schule. So kam er leider nicht über die erste Runde hinaus, aber sagte mir ganz zuversichtlich: „Beim nächsten Mal weiß ich wo’s langgeht, da gewinne ich!“

Und es war unglaublich mit welchem Enthusiasmus und welchem Können die Studenten auf die Bühne kamen!
Man muss sich das so vorstellen: jeweils zwei standen sich gegenüber, als grobes Thema war „Zukunft“ vorgegeben und nun fing einer der beiden an zu improvisieren, möglichst poetisch, in Reimform. Der andere musste dann etwas entgegnen oder in die gleiche Richtung weiter „slammen“. Es war genial. Zumal alles in französisch war und das ja immerhin für alle eine Fremdsprache ist!
Ich war begeistert zu sehen, dass es auch hier in Burundi immer mehr solche kulturellen Events für Jugendliche gibt, ein kleiner Schritt in Richtung Zukunft.

Toilettenbau

Im Heim in Buterere, in dem unser Büro für die Mikrokredite ist, stand eine Toilette. Ein kleines Hüttchen aus ungebrannten Lehmsteinen. Letzte Woche ist sie aber eingestürzt. Als wir am Mittwoch dort ankamen, gab es also keine Toilette mehr. Zusammen mit einigen Jungs, die dort jetzt eingezogen sind haben Anne, Nadine und ich also angefangen, die Reste der alten Toilette abzureißen und ein Loch für die neue zu buddeln. Das Loch muss 6 Meter tief werden!

Einen Meter haben wir schon geschafft, die Jungs haben gestern weitergemacht, später muss das ganze noch mit Zement ausgegossen werden. Es war sauheiß und staubig.

Die Jungs haben gekocht, Maisbrei und Fisch- den besten den ich je gegessen habe- und wir haben alle zusammen gegessen.

Saucool ^^

So fing es an
So fing es an
Anne & die Jungs
Anne & die Jungs

Pause
Pause
Beim Essen: Maisbrei, Fisch & Bohnen
Beim Essen: Maisbrei, Fisch & Bohnen

Dankeschön!

Ihr Lieben,

ihr alle habt auf unseren Weihnachtsspendenaufruf reagiert und fleißig gespendet.
Insgesamt sind bei dem Aufruf über 2000 Euro zusammengekommen, eine genaue Zahl gibt es leider nicht, denn einige Spenden gingen auch ohne Angabe des Verwendungszwecks ein.
Auf jeden Fall aber übertraf dieser Betrag all meine Erwartungen und ich möchte euch allen herzlichen Dank dafür sagen!

Das Geld hat schon erste Verwendung gefunden, denn, wie im Aufruf beschrieben, können wir so die Reintegration der Jungs aus dem Straßenkinderheim weiterführen.

Viele der eigentlich schon jungen Männer wollen zurück zu ihrer Familie ins Landesinnere und dort Landwirtschaft betreiben. Dazu werden sie erst einmal einige Wochen zusammen in einem Haus in Bujumbura leben, unabhängiger und autonomer als im Heim, denn hier sollen sie lernen, selbst zu kochen und ohne Heimleiter eigenständig Probleme untereinander zu lösen.
Unter Anleitung eines Agronoms werden sie ein Feld bestellen, eine Baumschule anlegen und Grundlagen der Landwirtschaft lernen. Anschließend kehren sie zu ihren Familien zurück und können dort hoffentlich erfolgreich wirtschaften.

Drei der Jungs wollen Friseursalons eröffnen. Für sie können wir Dank der Spenden eine Grundausstattung kaufen.

Vielen Dank!!

Rose soll leben! – Helft mit!

Wir brauchen eure Hilfe!

Rose, ein 16-jähriges Mädchen aus unserem Heim, ist schwer krank. Sie leidet an einer aplastischen Anämie, einer Blutkrankheit.
Sie soll in Deuschland behandelt werden, doch um dies zu ermöglichen werden noch 30.000 Euro benötigt!
Können diese nicht aufgebracht werden, kann Rose die Behandlung
nicht erhalten.

Ich bitte euch dringend um eure Hilfe!

Hier erfahrt ihr mehr:  www.rose-soll-leben.de

Ruanda – ein kleiner Einblick

Nun ist es auch schon wieder mehr als drei Wochen her, dass Cornelius und ich von unserem Seminar und der Ruanda-Rundreise zurück sind. Darum jetzt ein kleiner Reisebericht.

Seminar
An einem Freitagmorgen, um 5h, schulterten wir unsere Reiserucksäcke und machten uns auf den Weg in die Stadt, um von dort aus mit dem Bus nach Kigali zu fahren. Ich hatte natürlich viel zu viel Sachen dabei, und vor allem die falschen, denn Ruanda ist im Vergleich zu Bujumbura saukalt, aber das sollte ich erst später zu spüren bekommen ^^

Mit einem Riesenreisebus ging’s ab über die Berge, Richtung Kigali. Das Ding war so riesig, dass es bei jeder Kurve hin- und herschaukelte und zu Anfang dachte ich, jede Minute kullern wir den Abhang runter. Aber ich schätze, die Busfahrer haben eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sie fahren müssen, schließlich sind sie fast jeden Tag auf derselben Strecke unterwegs.
In Kigali angekommen wurden wir von unserer Seminarleiterin abgeholt und ins Gästehaus des DED gebracht. Dort machten wir bis zum Abend erstmal gar nichts, hatten wir uns schließlich verdient.

Pizzaessen

Pizzaessen

Während der nächsten Seminartage mit den vier anderen DED-Freiwilligen hatten wir die Möglichkeit zu resümieren, wie es uns bis jetzt in Burundi bzw. Ruanda ergangen war, welche Erfolgserlebnisse wir hatten und vor allem über Probleme zu reden und uns Tipps von den anderen zu holen. Sonntag gab es ein Kontrastprogramm: vormittags ein Besuch im Richard-Kandt-Museum in Kigali, er war der erste kaiserliche Resident von Ruanda-Urundi, abends ließen wir uns eine ruandische Disko zeigen, von der ich allerdings nicht so begeistert war; Körperkontakt beim Tanzen wird da allgemein überbewertet, finde ich.
Mein ganz persönliches Highlight war aber, Betty endlich nach fast 6 Monaten wieder zu sehen, wir hatten uns eine Menge zu erzählen ^^

Mit Richard Kandt

Mit Richard Kandt

Blick auf Kigali

Blick auf Kigali

Betty & Ich

Betty & Ich

Am Montag ging es nach Butare, der Studentenstadt Ruandas, im Süden des Landes gelegen. Mir war schlecht, ich hatte Bauchkrämpfe und musste zwei Stunden im Auto durchhalten. Schuld war ein Grieche, bei dem wir am Tag zuvor gegessen hatten, rohen Salat und Mayo sollte man halt nicht überall essen…
Neben Diskussionsrunden und gegenseitiger Beratungsrunden zu aktuellen Problemen besichtigten wir den Königspalast Ruandas sowie ein Landwirtschaftsprojekt, das von ruandischen Studenten und ihren Dozenten ins Leben gerufen wurde, und machten einen Workshop zum Thema Beziehungen, dem Umgang mit Sexualität und natürlich AIDS/HIV, auch mit Studenten aus Butare. War superinteressant zu hören, was ruandische Jugendliche zum Thema Beziehungen usw sagen und wie präsent die Angst vor Aids wirklich ist.

Frühere königliche Behausung - eine traditionelle Rundhütte

Frühere königliche Behausung - eine traditionelle Rundhütte

Bierkalebassen - Der König ernährte sich nur von Bier und Milch. Kauen galt als unschicklich.

Bierkalebassen - Der König ernährte sich nur von Bier und Milch. Kauen galt als unschicklich.

Speersammlung im Palast des letzten ruandischen Königs

Speersammlung im Palast des letzten ruandischen Königs

Am Ende des Seminars wurden wir spontan von einer anderen Freiwilligen eingeladen, die in der Nähe des Nationalparks wohnte, der unsere erste Reisestation sein sollte.
Eigentlich war geplant gewesen, gleich am nächsten Tag weiterzufahren, woraus aber nichts wurde. Stattdessen beschlossen wir, zu der Genozid-Gedenkstätte „Murambi“ zu gehen, die auch ganz in der Nähe war.

Murambi

Gedenkstätte

Gedenkstätte

Als wir auf das Gelände kamen, war weit und breit niemand zu sehen. Wir gingen also weiter. Dann tauchte plötzlich ein junger Mann auf, mit Kopfhörern am Ohr, und winkte uns zu, ihm zu folgen. Er sprach kein Französisch, nur Kinyirwanda und einige Worte Englisch. „School“ war eines davon. Er führte uns weiter, zu einem der ehemaligen Schulgebäude vermuteten wir, öffnete die Tür und uns stockte förmlich der Atem. Der ganze Raum war gefüllt mit präparierten Skeletten, die hatten sie eingekalkt oder so, was ich aber zuerst gar nicht realisierte und dachte, das wären Gipsnachbildungen. Doch im nächsten Moment begann ich den Verwesungsgeruch, der eigentlich schon die ganze Zeit über dem Gelände gelegen hatte, wahrzunehmen.

Wir gingen zur nächsten Tür: Leichen.  Später gab es einen Raum nur für die Kinder, die Frauen… Ungefähr 20 gibt es von diesen schaurigen Räumen, aber nachdem ich drei von ihnen gesehen hatte, konnte ich nicht mehr.
5000 Skelette liegen in ihnen, viele sind vom Massengrab zerquetscht oder man sieht die Verletzungen der Machete an den Schädelknochen.
Zu uns stieß eine Frau, sie sprach ein wenig Französisch und erzählte uns, dass bei den Kämpfen in dieser ehemaligen Berufsschule 50.000 Menschen umgekommen waren. Sie war eine der Überlebenden, ihren Mann und ihre Kinder hatte sie verloren. Trotzdem ist sie nun jeden Tag da, um die wenigen Touristen, die den Weg dorthin finden, herumzuführen.
Tafeln oder Erklärungen gibt es dort keine, man wird einfach mit diesen Eindrücken allein gelassen.
Die Ausstellung, die es dort gibt, wurde nie eröffnet.

Nur auf ein Massengrab wird hingewiesen

Nur auf ein Massengrab wird hingewiesen

Anhand der Kleidung der Opfer sollten Angehörige identifiziert werden

Anhand der Kleidung der Opfer sollten Angehörige identifiziert werden

Cornelius mit der Frau, die uns führte

Cornelius mit der Frau, die uns führte

Ich verließ die Ausstellung mit einem ganz merkwürdigen Gefühl, plötzlich schien mir alles, was ich bisher über den Genozid gehört hatte, so präsent, als hätte ich etwas davon miterlebt.

Nyungwe Forest
Unser nächstes Ziel war der Nyungwe-Forest, eine Regenwald im Südosten Ruandas gelegen.
Morgens wollten wir los, doch zuerst noch etwas zu essen kaufen. Leider waren alle Geschäfte geschlossen, aber ein netter Ruander zeigte uns eine kleine Pension, wo wir etwas Brot und Ciapattis kaufen konnten. Zeit hatten wir ja noch genug, dachten wir! Als wir wieder auf der Straße standen kam jemand vom Busunternehmen angerannt und winkte uns ganz aufgeregt, wir sollten zur Haltestelle kommen. In diesem Moment fuhr dann der Bus auch schon an uns vorbei und wir zischten und pfiffen ihm hinterher, denn das war so ziemlich der einzige Bus am Tag und wir hatten unsere Tickets schon gekauft. Der Bus hielt und wir konnten einsteigen. Dank sei dem Buschfunk ^^

Die Strecke war so kurvig, dass einigen schlecht wurde. Schätze, das wir jetzt total schadenfroh klingen, aber ich erzähl es trotzdem, das war einfach zu skurril. Ein junges Mädel, das mit uns fuhr, schien keine Tüten oder ähnliches zu besitzen, in die sie sich hätte übergeben können und Plastiktüten sind ja in Ruanda auch verboten, jedenfalls übergab sie sich erst auf den Rücken ihrer Nachbarin, später in ein T-Shirt und schließlich in ihre Tasche. Ganz diskret.

Los geht's!

Los geht's!

Startklar

Startklar

Der Nyungwe-Forest ist genial! Cornelius und ich machten eine 10-km-Wanderung, gute 5 Stunden lang. Erst zwei Stunden ganz tief ins Tal, dann der Aufstieg. Wir haben uralte Riesenbäume, verholzte Lianen und Wasserfälle gesehen. Und Affen, aber die waren wirklich ziemlich weit weg.

Gigantisch

Gigantisch

Touri am Wasserfall

Touri am Wasserfall

Beeindruckend

Beeindruckend

Ausblick ins Tal

Ausblick ins Tal

Mit unserem Guide

Mit unserem Guide

Am Nachmittag setzten wir uns einfach an die Straße und warteten auf einen Bus. Man hatte uns gesagt, das würde klappen. Tat es auch, nur eigentlich war der Bus schon voll, aber einer oder zwei gehen immer noch rein. Das Gepäck wurde also in den Kofferraum gequetscht, Cornelius auf den Klappsitz zwischen zwei Mamas und ich durfte mich nach vorn setzen, was so ziemlich der bequemste Platz im Bus war.

Kibuye
Am nächsten Tag brachen wir nach Kibuye auf, einem kleinen Städtchen direkt am Kivu-See.

Im Bus - Leute strecken ihr Geld entgegen, um noch einen Platz im Bus zu bekommen

Im Bus - Leute strecken ihr Geld entgegen, um noch einen Platz im Bus zu bekommen

Kleiner Markt am Straßenrand - Hier kann man aus dem Busfenster heraus Früchte kaufen

Kleiner Markt am Straßenrand - Hier kann man aus dem Busfenster heraus Früchte kaufen

Dort verbrachten wir zwei Tage, einfach nur am See chillen, ein bisschen Stadtgucken und eine kleine Bootsfahrt.
Es ist wunderschön dort. Man kann einfach nur auf den See schauen, die Fischer beobachten und auf den Sonnenuntergang warten.

Abenddämmerung

Abenddämmerung

Mittagspause

Mittagspause

Fischer, die am Abend au den See rausfahren

Fischer, die am Abend au den See rausfahren

Kirchenbesichtigung

Kirchenbesichtigung

Mit dem Boot zurück

Mit dem Boot zurück

Nach diesen zwei Tagen kam die schlimmste Busfahrt von allen: Wir fuhren die ganze Zeit, wie soll es in Ruanda anders sein, durch die Berge. Dazu kam aber, dass die ganzen Straßen nicht geteert sind und man die ganze Zeit von Löchern durchgeschüttelt wird. Der Bus war außerdem so überfüllt, dass ich nur noch einen Sitzplatz für eine meiner Pobacken bekommen habe und mich mit meinem anderen Bein die ganze Zeit abstützen musste, um nicht von der Sitzbank zu fallen. Das konnte ich unmöglich 5 Stunden lang aushalten, deshalb bin ich irgendwann in den Kofferraum geklettert. Der war voll mit Gepäck und Menschen, die darauf saßen. Unsere Rucksäcke waren irgendwo im vorderen Teil des Busses verstaut worden und wie immer konnten wir nur hoffen, dass sie am Ende noch da sind…
Im Kofferraum war es ziemlich bequem, im Vergleich zu vorher. Irgendwann merkte ich aber, dass ich am Morgen zu viel Tee getrunken hatte und jetzt ziemlich nötig auf Toilette musste. Was tun? Der Bus hielt unterwegs immer mal wieder kurz an, um Leute rauszulassen oder neue einzuladen. Man wusste aber nie, wie lange. Irgendwann, als wir wieder hielten, sprang ich also auf drückte einem älteren Franzosen meine Tasche in die Hand, kletterte über die Gepäckberge und sprang aus dem Bus. Einer der Schaffner stand draußen am Bus, dem rief ich zu, er sollte 5 Minuten warten und sprintete zum nächstgelegenen Haus. Ich hatte echt Schiss, der Bus würde ohne mich weiterfahren! Dem ersten, den ich traf fragte ich nach einer Toilette, er hatte sofort eine parat. Auf dem Rückweg drückte ich ihm noch schnell 20 Francs in die Hand, was anderes hatte ich nicht, und kletterte zurück in den Bus, der wirklich auf mich gewartet hatte. Ich war heilfroh.

Kurze Zeit später fing es an zu regnen. Auf einer Seite fehlten dem Bus allerdings einige Fenster, deshalb regnete es rein. Alles kein Problem, jemand spannte seinen Schirm auf, der Pflichtgepäck jedes Afrikaners auf Reisen zu sein scheint, und es war erledigt.
Auch wenn die Fahrt echt anstrengend war, geht sie doch die ganze Zeit am Kivu-See entlang und wird man durch den Blick auf den See und die wunderschöne Landschaft entschädigt.

Gisenyi
In Gisenyi, einer Stadt im Nordwesten Ruandas, angekommen, konnten wir endlich etwas essen und trinken und wurden kurze Zeit später von zwei anderen Freiwilligen abgeholt, bei denen wir übernachten konnten. Sie kümmern sich dort um Straßenkinder und sie haben uns mit zum Strand genommen, um dort mit den Kids Volleyball zu spielen.

Völlig fertig nach der Busfahrt

Völlig fertig nach der Busfahrt

Unser Gastgeber Bene beim Kochen des "Shukuru Umwa"

Unser Gastgeber Bene beim Kochen des "Shukuru Umwa"

Ruhengeri
Unser nächstes Ziel war Ruhengeri, Bettys Einsatzplatz! Sie zeigte uns das Krankenhaus, in dem sie arbeitet, wir fuhren an einen nahe gelegenen See und hatten eigentlich vor, einen der fünf Vulkane zu besteigen, was sich im Endeffekt aber als zu teuer herausstellte, weil wir kein eigenes Auto hatten. Vielleicht versuch ich’s noch mal…

Betty bei der Arbeit

Betty bei der Arbeit

Einer der Vulkane

Einer der Vulkane

Cornelius, Marleen & ich nach unserem Tag am See

Cornelius, Marleen & ich nach unserem Tag am See

Am Wochenende feierte Marleen, Betty Mitfreiwilligem, Geburtstag. Dazu kamen alle Freiwilligen, die wir auf dem Seminar und während unserer Reise kennen gelernt hatten, nach Ruhengeri. Das war genial! Nachdem wir alle zusammen ungefähr den ganzen Nachmittag gekocht hatten, gab es abends ein Riesenessen und danach ging’s in die Disko. Ein Erlebnis für sich…

Beim Kochen

Beim Kochen

Am nächsten Tag hieß es dann auch schon Abschiednehmen, denn wir mussten langsam zurück. Mit einer Zwischenstation in Kigali kamen wir wieder in Burundi an.
Als wir aus dem Bus stiegen und ich, mit meinem Riesenrucksack wieder einmal fast vom Motorrad gefallen wäre, machte sich eine ziemliche Freude in mir breit. Ich saß dort, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, der Wind wehte mir entgegen und ich genoss das Gefühl, wieder zurück zu sein. Es war ein bisschen wie, wenn man nach einem langen Urlaub nach Hause kommt.

Auf dem Rückweg

Auf dem Rückweg

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